Königs
Wusterhausen, eine Kleinstadt, wenige Kilometer südöstlich
Berlins gelegen, gilt als eine Art Entstehungsort des deutschen
Rundfunks. Hier begannen nach dem Ersten Weltkrieg die ersten
Sendeversuche der Deutschen Reichspost. Genauer Standort der
Sendeanlagen war der Funkerberg, der bis heute für den Rundfunk
genutzt wird.
Bei den ersten Ausstrahlungen, für die
vornehmlich der Langwellenbereich infrage kam, befand sich das Studio
noch in den zum Sender gehörenden Gebäuden. Eine räumliche
Trennung von Sender und Studio nahm man erst später schrittweise
vor, so zum Beispiel bei der "Radiostunde" aus dem Vox-Haus
Berlin, deren erste Ausstrahlung am 29. 10. 1923 stattfand. Die 1920
begonnene Sendereihe der Sonntagskonzerte degegen wurde bis 1926 aus
dem Senderaum in Königs Wusterhausen übertragen. Im selben
Jahr nahm der "Deutschlandsender" den Betrieb auf, der bis
vor kurzem als "Deutschlandsender Kultur" auf Langwelle zu hören
war. Von 1927 bis 1945 wechselte das Programm ins benachbarte Zeesen,
wo ein weiterer Sender entstanden war (siehe FA 4/94).
Im Laufe der Jahre, unter anderem nach Ende des
Zweiten Weltkrieges, erneuerte man mehrmals die Sendetechnik, und die
Frequenzen wurden geändert. Neben Rundfunksendungen diente die
Sendetechnik bis 1945 auch für kommerzielle Zwecke, damals als
Wirtschaftsfunk bezeichnet. |
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Heute sind die
stillgelegten Sender 21 und 23 als museale Objekte zu sehen. Den unter
Denkmalschutz stehenden Sender 21 erbaute Telefunken in den Jahren
1929/30, er sendete mit 100 kW im Mittelwellenbereich. Anfänglich
in Berlin-Tegel betrieben, übertrug er von März 1949 bis
Dezember 1991 das Programm des "Berliner Rundfunks" ' Ab 1986
erfolgte die Zuschaltung nur noch für einige Stunden pro Woche.
Der Sender verfügt über eine interessante
technische Einzelheit: Zur Frequenzstabilisierung ist der
Quarzoszillator in einem mehrfach thermostatisierten, d.h., ineinander
verschachtelten Gehäuse untergebracht (Bild 2). In den Bildern 3
und 4 werden Teile der Sendeeinrichtungen der Sender 21 und 23
gezeigt. Die Variometerspulen befinden sich in mannshohen Gestellen
(Bild 1).
Der Sender 23 nahm 1960 mit "Radio Berlin
International" den Betrieb auf. Von 1990 bis 1993 übertrug
er Programme der "Deutschen Welle". Gesendet wurde auf
Kurzwelle je nach Zielgebiet vom 49-m-Band bis zum 19-m-Band. Mehrmals
täglich nahm man per Handabstimmung und mit entsprechenden
Betriebspausen den jeweiligen Frequenzwechsel vor. Der Sender 23
besteht aus drei unabhängigen 50-kW-Einheiten mit je 10 kV
Anodenspannung in der Endstufe. Zwei dieser Blöcke lassen sich zu
100 kW zusammenschalten. Als Endröhre arbeitet jeweils eine
wassergekühlte Sendetriode. |
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