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Vorstufen des regulären Rundfunks | |
Bereits lange vor der Einführung des ständigen Unterhaltungsrundfunks, die meist während der Jahre 1921 bis 1925 erfolgte, gab es einzelne Funksendungen „für Alle“ mit Rundfunkcharakter. Diese Vorläufersendungen werden hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit betrachtet. RundfunkbeginnDer reguläre, ständige Rundfunk zur „Unterhaltung und Belehrung“ begann im November 1921 mit Sendungen der Station KDKA in Pittsburgh, USA. Weitere amerikanische und kanadische Stationen folgten rasch. Daraufhin verbreitete sich der Rundfunk weltweit, allerdings von Land zu Land unterschiedlich schnell. In Frankreich strahlte die Eiffelturm-Station ab Februar 1922 ein regelmäßiges Programm aus. Ein privater Pariser Sender „Radiola“ folgte im November. In der Sowjetunion begann die Moskauer Station „Komintern“ ab September 1922 mit Rundfunkbetrieb. Aber erst 1924 war es allen Bürgern erlaubt, ein Radiogerät aufzustellen. Bald dominierte dort allerdings die niederfrequente Versorgung über Leitungen. In England sendete die Londoner Station 2LO ab November 1922 ein ständiges Unterhaltungsprogramm. Spanien begann mit dem Rundfunk im September 1923, Deutschland Ende Oktober 1923 über den im Berliner VOX-Haus untergebrachten Sender „auf Welle 400“. Italien sowie Österreich kamen im Oktober 1924 und Japan im März 1925 hinzu [A; 1]. Im weiteren geht es nun um die bereits in den Jahren davor erfolgte „drahtlose Wellentelephonie“ mit Ausstrahlung von Sprache und besonders von Musik. Technik der drahtlosen TelephonieUm Sprache oder Musik übertragen zu können, benötigt man einen Generator für ungedämpfte Schwingungen. Sie müssen mit dem NF-Signal amplituden- (oder frequenz-) moduliert werden. Als geeigneten Generator verwendete man seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts den Lichtbogensender. Einige Jahre später kam der Maschinensender hinzu, der aber meist dem Telegrafie-Weitverkehr diente. 1915/16 folgte der Röhrensender. Die typische Schaltung eines 1 bis 2 kW liefernden Telefoniesenders mit Poulsen-Lichtbogen zeigt Bild 1. |
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Bild 1 |
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Schaltung eines Telefoniesenders von de Forest (Poulsen-Lichtbogen zwischen Kupfer- und Kohleelektroden), 1908 [7]. |
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Bild 2 |
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Starkstrom-Kohlemikrofon mit Wasserkühlung; Herrold 1912 [8]. |
Zeitraum bis 1914: USADer in den USA tätige kanadische Physiker und Chemiker Reginald Fessenden hatte schon ab 1899/1900 die Absicht, Sprache zu übertragen. Seine Versuche, dies mit Funkensendern hoher Unterbrechungsfrequenz zu erreichen, waren nicht zufriedenstellend. Als guter Demodulator für AM-Signale erwies sich der von ihm anstelle des unzuverlässigen Kohärers für Telegrafie-Empfang entwickelte Elektrolyt-Detektor (liquid barreter). Dieser funktionierte ähnlich wie der von W. Schlömilch. Grundlegenden Vorschlägen von N. Tesla folgend, hatte Fessenden bereits 1901 ein Patent für einen HF-Generator angemeldet. Es handelte sich um einen schnell laufenden, kontinuierliche Schwingungen liefernden Wechselstrom-Dynamo (Maschinensender). Fessenden hoffte, seine Pläne in der von ihm mit „Wagniskapital“ gegründeten Firma NESCO verwirklichen zu können. Nach Vorgaben baute ihm die General Electric Co. für 5.000 $ einen solchen Maschinensender, ausgelegt für Frequenzen bis zu 70 kHz und eine Ausgangsleistung von 750 W (Bild 3). |
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Bild 3 |
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Fessendens Laboratorium mit Maschinensender |
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Bild 4 |
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Fessenden und seine im Weihnachts/Neujahrskonzert benutzten Instrumente, 1908 [4]. |
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Bild 5 |
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Presseberichte zur drahtlosen Übertragung der „Carmen“ durch de Forest, 1910 [7]. |
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Bild 6 |
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De Forest am Telefoniesender (li. vorn: mechan. Plattenspieler), 1909 [7]. |
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Bild 7 |
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Herrold und Mitarbeiter im Senderraum. (Mitte vorn: Plattenspieler; li. oben: konischer HF-Transformator), 1913 [8]. |
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![]() Lee De Forest * 26. August 1873 in Council Bluffs; † 30. Juni 1961 in Hollywood |
![]() Charles David Herrold, 1875 – 1948 |
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Bild 8 |
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Telefoniesender der Telefunken-Gesellschaft (12 Lichtbögen in Reihe), 1906 [2]. |
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Bild 9 | ![]() |
Am Telefoniesender in Laeken, 1914 [(2].
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![]() Adolf Karl Heinrich Slaby * 18. April 1849 in Berlin; † 6. April 1913 in Berlin |
![]() Hans Carl August Friedrich Bredow * 26. November 1879 in Schlawe, Pommern; † 9. Januar 1959 in Wiesbaden |
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Bild 10 |
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De Forest am Telefoniesender mit Oscillionröhre, 1916 [7]
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Bild 11 |
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Großstation Paris-Eiffelturm,
1908 – 1925 [14]. [14]. |
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Bild 12 | ![]() |
Bredow (vornüber gebeugt) bei Experimenten mit Röhrengeräten, Westfront 1917 [DRM] |
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Bild 13 | ![]() |
Telefoniesender von Idzerda, 1919 [13]. |
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Bild 14 | ![]() |
Opernstar Yvonne Brothier am Telefoniesender Sainte-Assise, 1921 [14]. |
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Bild 15 | ![]() |
Röhren-Telefoniesender von Marconi/Chelmsford, 1920 [12]. |
Bild 16 | ![]() |
Primadonna Melba und ihr Mikrofon, Chelmsford 1920 [12]. |
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Bild 17 | ![]() |
Königs Wusterhausen – erster deutscher Rundfunksender (1920 – 1923) [16]. |
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Bild 18 | ![]() |
Lorenz-Lichtbogensender in Königs Wusterhausen, 1920 [16]. |
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Bild 19 | ![]() |
Großes Orchester der Postbeamten; Aufnahme von 1923 [16]. |
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Bild 20 |
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Röhren-Konzertsender mit vier parallelen Leistungstrioden, Königs Wusterhausen 1923 [16]. |
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![]() Captain Henry Joseph Round * 2 Juni 1881, Kingswinford, Staffordshire, England; † 17 August 1966, Bognor Regis |
![]() Peter Pendleton Eckersley * 6. Januar 1982 in Puebla, Mexico; † 18. März 1963 in Hammersmith |
Quellen |
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Allgemein:[A] E. Erb: Radios von Gestern. Luzern 1997. |
Speziell:[1] Wikipedia und andere Internet-Quellen; I. P. Sherebzow: Rundfunktechnik. Leipzig 1954. |
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