Rundfunk im Dritten Reich

Kaum hatte sich der Rundfunk etabliert - schon haben Hitler und Göbbels ihn für sich entdeckt und missbraucht.

   
 

Jahr 1932

19.08.1932

9. Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 19. - 28. August 1932.

07.10.1932

Ein Ferninterwiew aus Berlin nach Batavia machte für den Kurzwellensender Zeesen Schlagzeilen und die Kurzwelle populär.

17.11.1932

Reichskanzler von Papen setzte eine weitreichende Rundfunkreform durch: Die RRG wurde verstaatlicht. 51% der Anteile blieben in der Hand der Post.

1932

Der Sender Zeesen strahlte jeden zweiten Sonntag eine "Deutsche Stunde" aus, die von der NBC übernommen wurden.

 

Jahr 1933

30.01.1933

An diesem Tage hat Reichspräsident Hindenburg den Vorsitzenden der NSDAP, Adolf Hitler; zum Reichskanzler berufen. Über den Rundfunk erfolgt die erste Jubelsendung der Nazis.

05.03.1933

Nach den Wahlen an diesem Tage, die der NSDAP zusammen mit den Deutschnationalen die absolute Mehrheit bringen, übernimmt Joseph Goebbels, zuständiger Minister für das neugeschaffene Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, die politische Überwachung des Rundfunks in Deutschland.

25.03.1933

Vor den Indentanten und Direktoren der Rundfunkgesellschaften hielt Joseph Goebbels eine Rede, in der er die neue Richtung des deutschen Rundfunks festlegte.

18.08.1933

10. Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 18. - 27. August 1933.

18.08.1933

Der Volksempfänger VE 301 wird auf der 10. Funkausstellung vorgestellt.

Oktober 1933

Vom Propagandaministerium wird die Parole ausgegeben: "Rundfunk in jedes deutsche Haus!"

1933

Im Jahr 1933 wurden ca. 11,2 Millionen Radios (inklusive der Volksempfänger) im Wert von über 43 Mio Reichsmark abgesetzt. Rund 160 000 Lautsprecher und 750 000 Lautsprecherchassis mit einem Wert von über 10 Mio Reichsmark gingen über den Ladentisch. Etwa 8% (gemessen am Inlandsumsatz) wurde exportiert.

 

Jahr 1934

15.03.1934

Das Kammergericht hat in seinem grundlegendem Beschluss zur Zivilprozessordnung (Zivilprozessordnung § 811 Ziffer 1) entschieden: Der Rundfunkempfänger eines Schuldners ist nicht pfändbar!

17.08.1934

11. Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 17. - 26. August 1934.

1934

Im Laufe des Jahres wurden 840 000 Volksempfänger hergestellt.

 

Jahr 1935

22.3.1935

Beginn des ersten regelmäßigen Fernsehprogrammdienstes der Welt in Berlin.

16.08.1935

12. Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 16. - 25. August 1935.

12.10.1935

Jazz-Musik im deutschen Rundfunk wird verboten.

Dez. 1935

In Deutschland gibt es fast sieben Millionen Rundfunkteilnehmer.

1935

Die ersten Empfänger mit Abstimmanzeigen (Glimmröhren) kommen auf den Markt.

 

Jahr 1936

01.08.1936

Für die 11. Olympischen Spiele in Berlin wurde eine organisatorisch und technisch perfekte Schau vorbereitet. Der Aufwand sollte im Ausland von der Leistungsfähigkeit und der Friedfertigkeit Deutschlands überzeugen.

28.08.1936

13 Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 28. August - 06. September 1936.

 

Jahr 1937

01.01.1937

In Deutschland gab es 8 167 957 Rundfunkteilnehmer. Damit lag Deutschland an erster Stelle in Europa, vor Grossbritannien mit 7 960 573 Hörern.

19.03.1937

Göbbels ernannte den Kölner Indendanten Dr. Heinrich Glasmeier zum Reichsindendanten und Generaldirektor der RRG.

30.07.1937

14. Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 30. Juli - 8. August 1937.

1937

Die ersten Empfänger mit "Magischem Auge" werden produziert.

1937

Die verkauften Superhetgeräte betrugen im Zeitraum 1937/38 640 000 Stück, eine Steigerung um 58% gegenüber 1933/34.

 

Jahr 1938

05.08.1938

15. Große Deutsche Funk-Ausstellung in Berlin vom 05. - 21. August 1938.

1938

Der Drahtfunk wird eingeführt.

1938

Es gibt noch 28 Firmen die Rundfunkgeräte herstellen in Deutschland.

1938

Der 2,5 Millionste Volksempfänger entsteht.

1938

Der Deutsche Kleinempfänger (DKE) kommt auf den Markt.

1938

Aus dem Sender Zeesen werden über 51 Programmstunden/Tag auf 19 Kurzwellen-Frequenzen gesendet.

 

Jahr 1939

08.07.1939

Ein handwerklicher Vollberuf: Rundfunkmechaniker.

28.07.1939

16. Große Deutsche Funk- und Fernseh-Ausstellung in Berlin vom 28. Juli - 6. August 1939.

07.09.1939

Mit Gesetz wurde das Abhören von Feindsendern unter Strafe gestellt. In schweren Fällen wurde sogar mit der Todesstrafe gedroht.

01.10.1939

Der Deutschlandsender begann mit der Sendung "Wunschkonzert für die Wehrmacht".

1939

Im ersten Kriegsjahr wurde das Stationsnetz des deutschen Rundfunks um 55 Sender erweitert.

 

Jahr 1940

09.06.1940

Im Zuge einer ,,strafferen Programmsteuerung" wird ab 9. Juni 1940 von allen im ,,Großdeutschen Rundfunk" zusammengefassten Reichssendern ein Einheitsprogramm gesendet, um Sondermeldungen vom Kriegsverlauf jederzeit durchgeben zu können.

 

Jahr 1941

12.05.1941

Konrad Zuse stellt den ersten Computer, den "ZUSE 3" vor.

27.05.1941

US-Präsident Roosevelt verkündet den Nationalen Notstand. So kann er Industrie und Rundfunk unter staatliche Kontrolle bringen.

17.09.1941

Die erste Todesstrafe wegen Hörens von Feindsendern wurde ausgesprochen.

 

Jahr 1944

01.09.1944

Durch den an diesem Tage verfügten Führererlass "über den totalen Kriegseinsatz" sind alle kulturellen Einrichtungen wie Theater; Ausstellungen, Kunsthochschulen u.a. geschlossen worden. Nur noch Film und Rundfunk sollen zuständig sein, "den Soldaten an der Front und der schaffenden Heimat Entspannung zu geben und kulturelle Werte zu vermitteln".

1944

In Deutschland und den besetzten Gebieten arbeiteten über 100 Sender. Zusätzlich gab es eine unbekannte Zahl von Geheimsendern im Ausland.

 

Jahr 1945

01.05.1945

Vom Sender Flensburg wird die letzte "Meldung aus dem Führerhauptquartier" verlesen.

03.05.1945

Der Reichssender Hamburg wird von britischen Truppen besetzt. Am nächstem Tag wurde gesendet: "This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government." Das Programm wurde nach dem Chema der BBC gestaltet. Sie setzten emigrierte Deutsche und deutsche Kriegsgefangene vor dem Mikro ein.

10.05.1945

Der einzige noch verbliebene Sender der Reichsregierung in Flensburg wurde von britischen Truppen besetzt und aufgelöst.

13.05.1945

Im Ehemaligen "Haus des Rundfunks" nahmen die Sowjets nach Säuberungsaktionen den Berliner Rundfunk (BR) in Betrieb.

01.06.1945

Ein von den Amerikanern selbstständiger Sender entstand in Frankfurt.

03.06.1945

Ein von den Amerikanern selbstständiger Sender entstand in Stuttgart.

16.06.1945

Nach dem Beispiel der Briten verfuhren die Franzosen in Baden-Baden. Sie ordneten die Gründung einer Rundfunkanstalt an: Den Südwestfunk SWF.

22.09.1945

Die Rundfunkanstalt in Hamburg erhielt den Namen "Nordwestdeutscher Rundfunk" (NWDR) mit Sendehäusern in Köln, Hannover und Berlin.

23.12.1945

Ein von den Amerikanern selbstständiger Sender entstand in Bremen.

1945

Empfänger und Sender waren zerstört. Mit einfachen Detektorempfängern für Kopfhörer startete die Rundfunkindustrie den Neuanfang. Es wurden nochmals alle Phasen der Entwicklung bis zum Super mit mehreren Röhren durchlaufen. Ein Prozess, der anfangs von den Aliierten geregelt wurde und mehrere Jahre dauerte.

 

 

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