Geschichte bis 1849

Die frühzeitigen Entdeckungen und Erfindungen der Elektrotechnik, von Funktechnik wagen wir noch nicht zu sprechen, sind ein herantasten an die physikalischen Eigenschaften der Elektrizität.

 

 

480 v. Chr.

Der Geschichtsschreiber Herodot berichtet, dass die Griechen Nachrichten mittels Fackelzeichen übermitteln. Mit zwei Fackeln konnten sie alle Buchstaben des Alphabets signalisieren.

1600

Nach jahrelangen Experimenten brachte William Gilbert ein Buch heraus, in dem er zwei bedeutende Ergebnisse veröffentlichte:
1. die Erdkugel ist ein grosser Magnet,
2. beim Reiben des Bernsteins erzeugt man eine eigentümliche Kraft, die Gilbert "elektrische Kraft" nannte, denn Bernstein heißt im griechischen Elektron.

1684

Robert Hooke unterbreitet Vorschläge zur Herstellung von Fernschreibmaschinen.

1695

Guillaume Amontons, Physiker aus Paris, experimentiert mit einem optischen Telegrafen.

1720

St. Gray und Wheeler erkennen die Wirkung der Induktion. 1727 definieren sie Leiter und Nichtleiter.

1731

Du Fay und St. Gray senden Signale über Kupferdraht.

1744

Winkler benutzt bei Experimenten die Erde als Leiter.

1763

Edgeworth errichtet eine Telegrafenlinie zwischen London und Newmarket zu seinem Privatgebrauch.

1774

Georges Louis Lesage baut in Genf einen Telegrafenapparat mit Reibungselektrizität und verwendet dazu einen isolierten Leiter.

1796

Alessandro Graf Volta erkennt die grundsätzliche Wirkungsweise der Elektrizität und erfindet ein "galvanisches Element" - eine Batterie für elektrischen Strom.

 

1800 – 1849

1809

Arago entdeckt, dass Eisen magnetisch wird, wenn es innerhalb von stromdurchflossenen Leitern (Spule) liegt.

1813

Davy erfindet den Kohlelichtbogen, welcher später die Grundlage des Lichtbogensenders wird. Zunächst ist jedoch die Kohlelichtbogenlampe zur Beleuchtung vorrangigstes Anwendungsgebiet.

1819

Der Däne Hans Christian Oerstedt entdeckt 1819 den Elektromagnetismus. Seine Versuche lenken eine Magnetnadel (Kompass) ab, wenn in der Nähe ein stromdurchflossener Draht liegt.

1820

André Marie Ampére regt einen Telegrafenapparat an, der auf der Ablenkung einer Magnetnadel durch elektrischen Strom basiert.

1825

William Sturegon (England) entwickelt den Elektromagneten. Dazu biegt er einen Eisenstab, um den eine Spule gewickelt ist, zu einem Hufeisen.

1827

Georg Simon Ohm formuliert das Gesetz der Elektrizitätslehre.
Ihm zu Ehren wird die Maßeinheit des Widerstandes mit Ohm benannt.

29.08.1831

Faraday verwendet den Ringkerntransformator, den er mit unterbrochenem Gleichstrom speist. Damit liefert er den Beweis für den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Magnetismus und Elektrizität und bestimmt die Grundlagen für die Entwicklung von Transformator und Elektromotor.
Ihm zu Ehren wird die Maßeinheit der Kapazität, das Farad, benannt.

1832

Der Diplomat Baron Paul Schilling von Canstatt aus Estland führt dem Zaren seinen elektromagnetischen Telegrafen vor. 1835 zeigt er ihn in Bonn.

1833

Der von Carl Friedrich Gauss und Wilhelm Weber gemeinsam entwickelte elektromagnetische Telegraf wird in Betrieb genommen. Zwei Drähte führen von der Sternwarte zum Physikalischen Institut in Göttingen. Diese Verbindung arbeitet bis 1838.

1834

Der Potsdamer Moritz Hermann Jacobi erfindet den Elektromotor.

1834

Faraday nennt bei Versuchen positive Elektroden Anoden und negative Katoden. Die elektrisierten Teilchen bezeichnet er als Ionen.

1835

Samuel Finley Breese Morse erfindet den Schreibtelegraf. Er führt ihn am 4. 9. 1837 erfolgreich vor und meldet am 6. 10. 1937 darauf das Patent an, welches er am 7. 4. 1838 (USA) erhält. Später verbessert er sein Gerät. Anstelle des Bleistiftes benutzt man Tinte, die Morse-Taste (1840) und schreibt mit Morse-Code (1840).
Später entwickelt er den Morse-Klopfer und das Morse-Relais.

1837

Steinheil erinnert sich an eine Entdeckung von Winkler aus dem Jahr 1744, wonach die Erde als Rückleiter dienen kann, und gibt das der Fachwelt bekannt. Die ersten Telegrafenanlagen (von Morse) hatten noch ein zwei Leiter-System.

1840

Joseph Henry erzeugt mit Kupferdrahtspulen hochfrequente Schwingungen. Zwei Jahre später beschreibt er wie bei einer Kondensatorentladung Schwingungen erzeugt werden.
Ihm zu Ehren wird die Einheit der Induktivität, das Henry, benannt.

1840

James Prescott Joule formuliert das Gesetz, wonach die in einem Leiter erzeugte Wärme proportional dem Widerstand und dem Quadrat der Stromstärke ist.

29.03.1842

Werner von Siemens bekommt sein erstes Patent auf die galvanische Vergoldung von Essbestecken – und 800 Taler.

1843

Alexander Bain schlägt eine elektronische Bildübertragung mit zeilenweiser Abtastung vor. Caseli verbessert das System. In den Jahren 1863 bis 1868 wird es zwischen Paris-Lyon angewendet.

27.05.1844

Die offizielle Telegrafenlinie zwischen Baltimore und Washington, von Samuel Morse und Alfred Vail gebaut, wird eröffnet. Der amerikanische Kongress hatte am 3. 5. 1843 den Bau genehmigt.
Dieses Projekt ist die erste Anwendung der Elektrizität für die Allgemeinheit und der Ursprung der Elektroindustrie.

12.10.1847

Gründung der Telegraphenbauanstalt Siemens & Halske.
Werner Siemens war der geistige Kopf, der Erfinder und Grübler, während sein Partner Halske mit geschickten Händen seine Ideen in die Tat umsetzte.

1849

Siemens & Halske bauen die erste unterirdische Telegrafenlinie von Berlin nach Frankfurt/M. Damit entstehen auch die ersten isolierten Starkstromkabel.
Als Friedrich Wilhelm IV am 28. März 1849 in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt worden war, bewies Siemens die Wirksamkeit seiner Leitung. Noch in der selben Stunde erfuhr man in Berlin von diesem Ereignis.

 

 

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